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MITTAG
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Ich und das Zimmer sind beide im Schatten,
doch im Hof scheint der Sommer grell.
Die Luft zittert wie eine Flamme.
Die weiße Wand leuchtet gegenüber.
Dort steht eine Frau und singt,
mit einem Lied wäscht sie das weiße Fenster;
ihr Gesang ist gut gebaut wie sie
und lüstern-müde wie ihr Fleisch.
Tief schläft der Mittag. Von nirgendwo haucht
über dem Tag weder Hauch noch Wind.
Die Lippen trocknen, mein Blut trocknet aus.
Die junge Frau singt: zerrüttet
durch ihre Hand leuchtet das Fenster auf,
lebhaft entgegen der Sonne und erfüllt
den Schatten meines Zimmers mit Blitzen.
1929
© Atanas Daltschew
© Melanie Gruber, Übertragen ins Deutsche
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© E-magazine LiterNet, 20.08.2020, № 8 (249)
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