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HERBST AM QUAI VOLTAIRE
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Langsam kühlt das Blut ab
und die Sonne verliert an Kraft;
unter den schnellen Wägen
fliegen Vögel und Blätter hervor.
Von neuem irre ich unglücklich umher.
Was wirst du sagen, Herz?
Er ist immer derselbe betrübliche Herbst
auch hier, in Paris, am Quai Voltaire.
Das Bild ist immer dasselbe:
seine traurige Gestalt verändern
weder die auf der Seine schwimmenden
breiten Ölflecken,
noch die Brücken, deren Gewölbe
auf ewig vom Rauch geschwärzt ist
von so vielen Dampfschiffen,
noch die Küstenwand,
wo diesen Augenblick in der Dämmerung
ein zerraufter Junge sitzt
und zusieht wie neben ihm
ein Spatz auf zwei Beinen springt.
Es zittert der nackte Baum,
als wäre er erschüttert von Spasmen,
und mein Herz ist leer
wie ein verlassenes Nest.
Was soll ich verlangen? Alles verwelkt:
auch die schattigen Bäume,
auch die Bücher des Antiquaren.
Es raucht der verdunkelte Fluss
und verfließt wie die Zeit;
fast so, als würden mit ihm
die Wand, die Gebäude, das Louvre,
der Junge, der graue Spatz davonschwimmen.
1930
© Atanas Daltschew
© Melanie Gruber, Übertragen ins Deutsche
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© E-magazine LiterNet, 20.08.2020, № 8 (249)
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